9. Februar 2022 – Trennung für ein Kind? Teil 1


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Uneinigkeit in der Kinderfrage stellt für Paare einen unüberwindbaren Zielkonflikt dar.
Kompromisse gibt es keine und wer nachgibt, tut das dauerhaft, für Frauen ist es ab einem bestimmten Alter eine Weichenstellung fürs Leben.
Wie also mit divergierenden Vorstellungen von einer gemeinsamen Zukunft umgehen?

"Wenn du wirklich ein Kind willst, dann trennst du dich von diesem Mann."
Dieser Satz trifft Frauen, die sich fürs Bleiben in der Beziehung entschieden haben, hart. Als ob eine Trennung sie zur Mutter machen würde!
"Dann bist du gar nicht unfreiwillig kinderlos", empfinden viele als ebenso verletzend. Nicht weil eine unfreiwillig Kinderlose eine bessere Kinderlose wäre, sondern weil diese Behauptung den Schmerz dieser schweren Entscheidung nicht würdigt.

Frauen, die sich entschieden haben
Von den 12 Frauen, die ich in meinem Buch "Kinderlos bleiben – auch OK" porträtiert habe, hatten mindestens zwei einen Partner, der keine Kinder (mehr) wollte. Sie hätten diesen verlassen und einen neuen suchen müssen, um eine Familie gründen zu können. Und es gab keine Garantie, dass dies gelingen würde. Keine der beiden bereut, sich für den Partner entschieden zu haben.

In einem anderen Rahmen lernte ich eine Frau kennen, die sich genau aus diesem Grund getrennt hat. Sie fand jedoch keinen neuen Partner, mit dem sie eine Familie hätte gründen können. 10 Jahre später und zu alt für Kinder sagt sie, es sei für sie heute okay, keine Kinder zu haben. Aber eine Partnerschaft fehle ihr.

Reicht die Zeit?
Erfahrungsgemäss dauert es eine geraume Zeit, eine Trennung zu verarbeiten. In dieser Zeit ist es schwierig, bzw. wenig sinnvoll, eine neue Partnerschaft einzugehen. Und wie viel Zeit braucht ein Paar, um an den Punkt zu kommen, den Herausforderungen der Elternschaft einigermassen gewachsen zu sein? Auch wenn es gerne anders dargestellt wird: Der Wandel von der Zweier- zur Dreierbeziehung (das Kind ist eine dritte Person) bringt viele Beziehungen an ihre Grenzen. Eine gefestigte, bewährte Partnerschaft ist gegenüber einer frischer Liebe im Vorteil, wenn mit der Geburt des ersten Kindes die Liebesbeziehung eine Metamorphose zur Elternschaft durchmacht.

Wenn alles ideal abläuft und relativ schnell vor sich geht, nimmt der ganze Prozess (Trennung, Finden eines neuen Partners, Festigung der Beziehung) vermutlich 3 bis 4 Jahre in Anspruch. In dieser Zeit nimmt die Fruchtbarkeit der Frau kontinuierlich ab. Die Chance, mit dem neuen Partner eine Familie gründen zu können, wird stets kleiner. Einfrieren der Eizellen als Abhilfe für das Problem klingt einfacher als es in Wirklichkeit ist. Den Aspekt, wieviel Zeit frau tatsächlich noch hat, gilt es zu beachten.

The grass is always greener on the other side
Frauen, die lange Zeit Single sind und sich eine sehnlichst eine Liebesbeziehung wünschen, neigen möglicherweise eher dazu, sich mit diesem Glück zufrieden zu geben, wenn es denn eintrifft.
Ist eine Frau jedoch in einer festen Beziehung, die schon fast selbstverständlich zum Leben dazu gehört, ist sie eher bereit, diese für ein Kind zu opfern. Ganz nach dem Motto, was man nicht hat, ist wertvoller.

Auch die Theorie, dass man im Alter eher Dinge bereut, die man NICHT ausprobiert hat und nicht jene, die man getan hat, kann man von zwei Seiten betrachten.
A: Ich habe es versucht, habe alles unternommen, um einen Vater für meine Kinder zu finden.
B: Ich habe es gewagt, diese Liebe zu leben und den besondern Weg der OK-Frau zu gehen.

Die Entscheidung wird also von vielen Faktoren beeinflusst. Ob man sie später bereut, hängt in erster Linie davon ab, wie man den eigenen Weg bewertet. Und davon, ob es gelingt, zu entdecken, dass er lohnenswert war, egal wie die Rahmenparameter jetzt aussehen.
Und auf welcher Basis man die Entscheidung getroffen hat.
Dazu mehr im zweiten Teil.
Bald.
Hier.


Nächster Beitrag: 16. Februar 2022 – Trennung für ein Kind? Teil 2 – Basis der Entscheidung

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Schön zusammengefasst       2022-02-18
Ein sehr guter Text, wie ich finde. Entspricht in etwa dem Blick, den ich auf diese Sachlage habe. Insbesondere was die Bewertung des eigenen Werdegangs betrifft. Wir Menschen, oder zumindest viele von uns, schätze ich mal salopp, haben die Tendenz oder auch die Gabe, Im Rückblick Entscheidungen im positiven Licht zu sehen. Ob eine Entscheidung die richtige für uns war, wissen wir letztlich nie. Wie wir mit unserer Entscheidung umgehen, ist aber am Ende wichtiger, als ob es die beste war. Wer bisher mit all seinen, auch den suboptimalen Entscheidungen irgendwie, irgendwann Frieden gefunden hat, wird es auch mit dieser Frage tun, egal wie die Antwort ausfällt.

Ich wünsche allen, die in dieser schwierigen Auseinandersetzung stecken, einen guten Draht zu sich selbst!
Karin, 45

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Freiwillig kinderlos       2022-02-10
Unfreiwillig kinderlos ist absolut nicht vegleichbar mit freiwillig kinderlos.
Bei unfreiwillig Kinderlosen ist immer ein "Leidensweg" vorhanden und bei
vielen nie abgeschlossen. Kathrin
Kathrin Marty, 71

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