Von uns redet niemand – das etwas andere «erfolgreich»

Für ein neues Buchprojekt suche ich Frauen oder Paare, die zu den zwei Dritteln gehören, die kinderlos aus einer medizinischen Behandlung hervorgegangen sind. Und die sagen können: «Es wäre bestimmt auch gut rausgekommen, wenn es geklappt hätte – jetzt sind wir glücklich darüber, dass unser Leben genau so ist, wie es ist.»
Zwar sind heute reprodunktionsmedizinische Behandlungen nicht mehr gänzlich ein Tabu – in Medien kommen vermehrt Paare oder Frauen zur Sprache, die darüber berichten – doch im Allgemeinen liegt der Fokus dabei auf den Paaren, bei denen es dann irgendwann funktioniert hat.
Dabei sind jene, die sozusagen leer ausgehen, ganz klar die Mehrheit.

Ich lasse die anderen zu Wort kommen lassen. Jene, von denen meist niemand redet.
Ich möchte deren Erfolgsgeschichte (Erfolgsgeschichte? – ja, Erfolgsgeschichte ! nämlich die vom Weg zu einem erfüllten Leben trotz unerfüllten Kinderwunsches – all denen zugänglich machen, die am Ende der Behandlung nicht Mutter und Vater sind und sich fragen, wie es nun weitergehen könnte im Leben.
Als neue Art Mutmacher. Denn die meisten sind nach Abbruch der Behandlung erst mal am Boden zerstört. Man hat so vieles versucht, so vieles auf sich genommen! Immer wieder gehofft und gebangt. «Hoffnung und Mutmachen» wurde immer verbunden mit «es wird bestimmt noch klappen».
Und nun war das alles für nichts?

Wie gehen Paare im Idealfall damit um? Wie gelingt es ihnen, zu einem «guten» Leben zurückzufinden?
Das interessiert nicht nur mich, ich wurde auch schon danach gefragt. So scheint es also höchste Zeit, dass ich mich ans nächste Buchprojekt mache.
Es gibt sie, diese Paare (oder «diese Frauen», denn nicht immer überlebt die Beziehung die Kinderwunschzeit).
Es gibt sie ebenso wie jene Paare, die nach vielen Versuchen endlich Eltern wurden und dann trotzdem in eine Krise gerieten.

Ich durfte schon einige kinderlose Paare und ihre Erfolgsgeschichten kennenzulernen.
Und ich freue mich darauf, wenn ich daran denke, dass manche heute noch sehr unglückliche Menschen daraus Hoffnung daraus werden schöpfen können.