4. Dezember 2019 – Mütterlichkeit


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Welche Überraschung – in der geschlossenen Facebook-Gruppe für OK-Frauen initiert eine der Frauen einen Adventskalender für alle. Ganz einfach: Eine Ankündigung, einen separaten Post mit einem Adventskalender-Foto und jede kann wählen, welches Törchen sie füllen möchte. Und womit. Ein Bild, ein Gedicht, ein schöner Gedanke, eine Geschichte, was auch immer. Die Erste ist einfach jeweils die Schnellste – danach ist der Tag besetzt.

Obwohl ich ja gar nicht mal eine bin, die die Adventszeit zelebriert, finde ich die Idee sowas von schön! Vielleicht, weil sie mir vor Augen hält, wie Mütterlichkeit gelebt werden kann ohne dass man eigene Kinder hat.
Mütterlichkeit ist eine weibliche Eigenschaft, die nicht an das physische Muttersein gebunden ist. Eine Bekannte von mir verblüffte mich vor einiger Zeit mit der Aussage "Jede Frau ist eine Mutter." Ich brauchte eine Weile um sie zu verstehen.
Ihre Aussage erinnerte mich an ein Erlebnis als ich noch ziemlich jung war.

Ein paar Tage nachdem ein noch jünger Arbeitskollegen mich seiner Freundin vorgestellt hatte, verriet er mir, ich wäre ihr sympathisch gewesen und sie hätte mich als "mütterlich" beschrieben.
Damals war ich 27 und verband dieses Attribut mit etwas, das mich alt und langweilig machte und ich war nicht gerade geschmeichelt.

Heute empfinde ich das ganz anders. Mütterlichkeit ist eine schöne Eigenschaft und ich lebe sie gerne auf die Art wie man sie als OK-Frau leben kann: Dann, wenn mir danach ist und für alle jene, denen ich irgendwie gerade etwas tief aus meinem Herzen schenken möchte. Nichts Materielles, meist ist es Aufmerksamkeit oder offen gelebte Zuneigung und echtes Interesse. Und ich kann es schenken, wem ich will. Sogar Unbekannten. Zufallsbegegnungen.

Meines Erachtens ist Mütterlichkeit nicht einmal an das weibliche Geschlecht gebunden. Ich erinnere mich durchaus an Handlungen von Männern, die ich als mütterlich empfand. Nicht bemutternd; mütterlich.

Einfach so, aus freien Stücken etwas zu tun, das anderen das Gefühl von Wärme gibt. Ein wenig Geborgenheit. Das Gefühl, wahrgenommen, gesehen zu werden. Das Gefühl, aufgehoben zu sein. Auch wenn es nur für fünf Minuten auf einem Bahnhof ist.
Oder in einer Facebook-Gruppe.
Nicht irgendeine Gruppe natürlich – meine absolute Lieblingsgruppe 😉

Ich bin gespannt, was noch alles gepostet wird in diesem Adventskalender. Und ob ich als Abendmensch überhaupt eine Chance habe, auch ein Türchen zu füllen 😉
Die meisten sind ja lange vor mir wach und online ...

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