19. September 2019 – Worldchildlessweek
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Gerade findet die Worldchildlessweek statt.
Dank etwas Ermunterung durch Carola (von "alleine glücklich sein") nahm ich mir diesmal vor, mit einem eigenen Text mitzumachen, auch wenn ich ihn in Englisch verfassen musste.
Obwohl ich vor zehn Jahren mal das "Advanced" abgeschlossen habe, fühle ich mich im Englisch unsicher. Ich habe kaum Übung und suche sie ehrlich gesagt eher selten. Viel lieber lese ich immer wieder mal ein niederländisches Buch, damit ich meine Lieblingssprache nicht verlerne. (Und sorge damit gleichzeitig dafür, dass meine Fehlgriffe beim Englisch-Sprechen erhalten bleiben.)
Klar kann ich auch auf Englisch texten, aber dann muss der Text korrigiert werden. Und ich habe Glück: Meine Nachbarin liebt Englisch leidenschaftlich und unterrichtet es sogar auf Maturiätsniveau.
Also konnte ich es ihr zur Korrektur geben. Zufällig ist sie zur Zeit gerade mehr Zuhause als bei der Arbeit. Sie hat nämlich Mutterschaftsurlaub. Also was war meine Gegenleistung für dieses Korrekturlesen? Ich nahm in der Zeit das knapp 2 Monate alte Baby ins Tragtuch und liess die frischgebackene Mama mit meinem geradebrechten Text zurück.
Für mich eine absolute Premiere. Noch nie war ich so lange mit einem Baby zusammen. Und dann noch als alleinige Verantwortliche! Ein Hoch auf meine Nachbarin für ihr Vertrauen – das ist alles andere als selbstverständlich.
Mit dem Baby im Tragtuch versuchte ich meinen Arbeiten nachzugehen und war in vielem ziemlich gehindert. Manches musste ich auf später verschieben, anderes dauerte viel länger. Und ich vergewisserte mich immer wieder, ob's dem Kleinen denn noch wohl ist.
Dabei ging mir durch den Kopf, wenn ich jetzt Sehnsucht nach einem solchen Baby-Kontakt hätte (als ungewollt Kinderlose), könnte ich der Nachbarin anbieten, ihr Baby öfter zu hüten. Für sie wäre das gleichzeitig eine Entlastung. Schliesslich sind die Einschränkungen, die ich in dieser einen Stunde erlebt habe, für sie 24h am Tag Programm.
Jetzt, wo ich das schreibe, fällt mir eine Frau ein, die ich als ungewollt Kinderlose kennengelernt habe, die am Anfang einer Kinderwunsch-Behandlung stand. Eines Tages berichtete sie mir, wie sie ihre Freundin, die an einer postnatalen Depression litt, unterstützte. Sie konnte dem Neugeborenen die Nähe geben, zu der die Mutter gerade nicht fähig war.
Monate später erzählte sie mir, wie zufrieden sie jetzt mit ihrem Leben sei, genau so wie es ist. Auch wenn sie genau weiss, dass sie nie ein eigenes Kind wird haben können, weil das medizinisch sehr schwierig ist und sie diesen Weg nicht weiter verfolgen will.
Aber sie weiss auch, wie sie sich die Qualitäten eines Lebens mit Kindern vorübergehend in ihr Leben holen kann. Und hat entdeckt, dass gerade dieses zeitlich Begrenzte auch seine Vorteile hat. Vielleicht haben ihr diese Erfahrungen dabei geholfen, sich auf ihr eigenes Leben, ihre vielen Interessen und Fähigkeiten zurückzubesinnen.
Ich weiss, dass viele Frauen der Anblick eines Babys schmerzt und sie sich ein solches Verhalten nicht vorstellen können. Eigenartigerweise waren derartige Gefühle dieser Frau auch bekannt.
... und irgendwie gefällt mir die Ironie, dass ich mir die Korrektur meines Worldchildlessweek-Textes mit Babyhüten verdient habe :-)
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