6. März 2024 – "Ich auch" ist nicht dasselbe wie "me too"
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Eine Frau ohne eigene Kinder lebt kein normatives Leben. Und alles, was nicht der Norm entspricht, wirft Fragen auf, macht neugierig:
- Warum ist die nicht so wie alle?
- Was hat dazu geführt, dass sie es anders macht?
- Und wie geht es ihr dabei – wie lebt es sich damit?
- Ist das überhaupt okay, einfach einen anderen Weg zu gehen als die Autobahn, auf die alle jungen Leben einzumünden scheinen?
Vielleicht spielt bei der letzten Frage unbewusst der Gedanke eine Rolle "Ich hätte das nicht gekonnt / mich nicht getraut."
Spätestens beim Recherchieren für mein Buch
"Kinderlos bleiben? Auck OK" entdeckte ich den Bedarf an Vorbildern / Gleichgesinnten für diesen nicht normativen Lebensentwurf. Mit der Website kinderfreilos.ch hatte ich von Beginn an unter anderem die Absicht, OK-Frauen miteinander zu vernetzen.
Denn Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, fühlen sich integrierter, wenn sie ihresgleichen um sich herum wahrnehmen.
Statt einzeln am Rande zu stehen – ich stelle mir das ganz bildhaft vor: ein Kreis und ganz aussen sind einzelne andersfarbige Punkte – gesellen sich die Punkte zueinander und bilden ihrerseits Kreise.
Nicht, um sich vom grossen Kreis noch mehr abzugrenzen als sie es ohnehin schon sind, sondern, um sich ebenfalls zugehörig zu fühlen.
Mir schwebte auf meiner Website eine Rubrik mit dem Namen "Ich auch" vor, auf der sich OK-Frauen vorstellen können.
Um anderen zu zeigen, dass sie eben doch nicht alleine, sondern in guter Gesellschaft sind.
Mitten in der Umsetzung dieser Idee kam die "me too" Bewegung auf. Tatsächlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, den englischen Begriff zu verwenden.
Das wurde nun natürlich hinfällig und ich gestehe: Das nahm mir erst mal den Wind aus den Segeln.
Später suchte ich nach einem neuen Begriff und kam auf "Inspirationen", da jede OK-Frau durch ihr Sich-zeigen eine Inspiration sein kann für die, die sich mit diesem Lebensentwurf noch ein wenig schwer tun.
Schwer tun sich nicht nur die, die ihn nicht selbst gewählt haben, sondern auch manche, die ihre bewusste Entscheidung immer wieder erklären und verteidigen müssen.
Ich bin nicht so gut darin, ständig online zu sein, für meine Projekte zu werben, um Leute zu gewinnen, die mitmachen oder sie anderweitig unterstützen. Deshalb gibt es "erst" 28 Inspirationen.
Und seit kurzem gibt es auch 2 Männer, die sich gezeigt haben.
Ich freue mich über jedes ausgefüllte Formular für eine neue Inspiration, das in meiner Mailbox erscheint, obwohl es für mich 20 bis 30 Minuten unbezahlte Arbeit bedeutet.
Das ist es mir wert – ich will dazu beitragen, dass OK-Frauen andere sehen, die diesen Weg gegangen sind und sich dadurch in einem Bereich zugehörig fühlen können, in dem sie sich bisher eher als Alien gefühlt haben.
Neugierig darauf, wer sich schon gezeigt hat? Hier sind die Inspirationen:
Zu den Inspirationen hier klicken
Und dort findest du auch das Formular, falls du auch mitmachen magst.
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